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Hintergrund

Zum Anlass der Bilderberger-Konferenz in Telfs/Buchen findet vom 10. bis 13. Juni in Innsbruck eine Aktionsreihe zu den Themen Sicherheit, Überwachung, Persönlichkeitsrechte, Lobbyismus und Demokratie statt. Dazu wird am 10. Juni im Freien Theater Innsbruck eine Videoinstallation von ludwig technique mit dem Titel „Im Ausnahmezustand | somebody is watching“ gezeigt. Bild und Ton der Theaterproduktion „Im Ausnahmezustand“ (Buch: Falk Richter, Regie: Julia Kronenberg), welche im theater praesent aufgeführt und per live-stream ins Freie Theater Innsbruck übertragen wird. Dort wird es, vermischt mit bereits im Vorfeld aufgenommem Material, den Besucherinnen und Besuchern als begehbare Installation gezeigt. Durch die Vermischung von Live-Bildern mit Aufzeichnungen wird der Inhalt des Stücks dramaturgisch verdichtet. Die entstehenden Unstimmigkeiten der Bilder und des Tons stellen aber auch die Frage, ob Überwachung ein „wahres“ Abbild der Wirklichkeit zeichnet.

Ausführung

Bühne und Publikumsbereich des theater praesent werden mit Überwachungskameras (CCTV-Kameras) verkabelt, sodass die Vorgänge im Theater aus verschiedenen Blickwinkeln beobachtet werden können. Das aufgenommene Bildmaterial wird während mehrerer Aufführungstermine teilweise aufgezeichnet. Am Veranstaltungstag werden Bild und Ton der Aufführung im theater praesent per Internetübertragung in das Freie Theater gesendet. Dort wird das Material aus dem live-stream gemischt mit Aufzeichnungen der Aufführung in einer begehbaren Installation auf mehreren Monitoren gezeigt.

Zum Stück „Im Ausnahmezustand“

Im Ausnahmezustand ist ein Stück, das die Frage nach dem Sinn des Lebens ganz radikal stellt: Reicht es für ein erfülltes Leben, zu funktionieren und nicht aufzufallen, um den errungenen Wohlstand zu behalten? Was wird aus denen, die außerhalb der Gesellschaft stehen? Ein nächtliches Beziehungsgespräch einer gut situierten Familie in einer so genannten "Gated Community" kippt in ein Verhör. Die Bedrohung durch die unsichere Außenwelt und die Angst vor dem sozialen Abstieg dominieren längst das Familienleben. Gefühle, Beobachtungen und Verdächtigungen überlagern sich unentwirrbar; selbst die Tochter könnte ein möglicher Überläufer sein. Der schützende Zaun der Siedlung wird zur Mauer eines Gefängnisses, aus dem kein Ausbruch mehr möglich scheint.

MIT Elke Hartmann, Thomas Gassner und Julia Mauracher

Regie: Julia Kronenberg . Bühne: Ralph Reisinger . Kostüme: Andrea Spiegel . Ton: Kenneth Winkler . Dratmaturgie: Uschi Oberleiter . Assistenz: Jasmin Marte

Aufführungsrechte beim S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main

Fotos: ludwig technique